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Wer lokal vorhersagen will, muss lokal messen.

Wie wichtig ein komplexer und richtiger Überblick über das Wetter auf den eigenen Betriebsstandorten ist und welche Bedeutung ein präziser Wetterbericht für die unternehmerischen Entscheidungen hat – hiervon haben Torsten Krawczyk und Jörg Kachelmann ganz klare Vorstellungen.

„Jeder unterhält sich über Klima, aber keiner versteht Wetter“, beginnt Krawczyk, Landwirt in Großweitzschen-Westewitz und zugleich Präsident des Sächsischen Bauernverbandes, seine Ausführungen anlässlich der Inbetriebnahme der ersten „Präriewetterstation“ in Sachsen. Dabei seien präzise Wetterdaten und ein genauer Wetterbericht für die unternehmerischen Entscheidungen enorm wichtig. Und hier kommt der Meteorologe Jörg Kachelmann ins Spiel. Zusammen mit der VEREINIGTEN HAGEL wurde eine Wetterstation entwickelt, die neben den „Standardwerten“ auch weitere, für die Landwirtschaft wichtige, Daten liefert. Dies sind neben Temperatur, Wind und Niederschlag zum Beispiel Sonneneinstrahlung (Globalstrahlung) und Blattfeuchte. Während die Blattfeuchte ganz konkrete Hilfestellung bei der Durchführung von Pflanzenschutzmaßnahmen oder bei der Bewässerung von Beständen liefert, ist die Globalstrahlung besonders für die Betriebe wichtig, die im Bereich regenerativer Energieerzeugung tätig sind oder dies für sich als Option sehen. Und da kommt es natürlich darauf an, die Werte nicht von irgendeiner Messstation zu erhalten, sondern direkt vom eigenen Acker. Aber auch für Gemeinden, Forstbetriebe oder Feuerwehren sind diese Angaben wichtig, wenn es zum Beispiel um die Beurteilung der Waldbrandgefahr geht.

Der entscheidende Unterschied zwischen den Wetterstationen

Wetterstationen sind zweifelsohne „in“ und schießen fast wie Pilze aus dem Boden. Doch was unterscheidet die meteosol®-Wetterstationen der VEREINIGTEN HAGEL und Kachelmann von vielen anderen? Sämtliche Stationen, bereits über 300 deutschlandweit, sind nach den strengen Kriterien der Weltmeteorologischen Organisation (WMO) aufgebaut. Die genaue Ausrichtung der Sensoren und die Anbringung der Windmessung auf 10 Meter über dem Boden sind dabei ausschlaggebend. Denn nur so können die Daten zusätzlich für die weitere Präzisierung von Wetterprognosen herangezogen werden. Dies ist bei vielen Kompaktstationen, die sämtliche Daten in Augenhöhe messen, nicht der Fall.  Hierzu Jörg Kachelmann: „Wir sind bei unserer Wettervorhersage schon sehr lokal und präzise mit einem Gitternetz von 1 km mal 1 km. Die anderen haben zumeist ein Raster von 28 km mal 28 km. Die Daten der Wetterstationen nutzen wir, um damit das Modell weiter zu füttern, aber auch um zu testen, wie gut unser Modell tatsächlich ist, also eine ständige Qualitätskontrolle.“ Gerade die kleinräumige Vorhersage ist für die Landwirte wichtig, findet auch Torsten Krawczyk: “Entscheidend ist die Regionalität. Wir haben innerhalb kurzer Distanzen, 15 bis 20 Kilometer, ganz andere Wetterbedingungen. Wir wollen wissen, wie das Wetter bei uns vor Ort ist und wie es sich dort verhält.“

2.000 Stationen sollen es in den nächsten ein bis zwei Jahren werden. Dann könne man deutschlandweit die Wetterprognosen noch weiter verbessern, ist sich Kachelmann sicher. Die teilnehmenden Landwirte mit eigener Wetterstation können übrigens jetzt schon die Wetterdaten schlagbezogen und georeferenziert im Agrarwetterportal der VEREINIGTEN HAGEL abrufen.

Autor: Daniel Rittershaus