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Erschreckende Unwetter-Zwischenbilanz zum 17. Juni 2019

Im Juni 2019 konnte bislang kein Tag ohne Schadenmeldung verzeichnet werden. Allein der VEREINIGTEN HAGEL wurden innerhalb von gut zwei Wochen 100.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche als geschädigt gemeldet. Betroffen sind bereits über 3.500 Betriebe in ganz Deutschland. Der Spezialversicherer geht zurzeit von einer Entschädigungsleistung in Höhe von mindestens 25 Millionen Euro aus. Hinzu kommen geschätzt weitere 20 Millionen Euro, die bei anderen Gesellschaften oder überhaupt nicht versichert sind.

Anfang Juni wurde vor allem eine Linie entlang der Autobahn 44 zwischen Paderborn und Kassel getroffen. In Nordrheinwestfalen waren das deutsch-niederländische Grenzgebiet und das Rheinland zum Niederrhein geschädigt. Am Pfingstwochenende wurde dann Bayern besonders in Mitleidenschaft gezogen. Ein Unwetter auf der fast schon „klassischen“ Zugbahn in Südwest-Nordost-Richtung hat vom Bodensee kommend bis nach Regensburg zu so schweren Schäden geführt, dass die Flächen teilweise sofort zum Umbruch freigegeben wurden. Eine Beerntung wäre wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll gewesen. Der zunächst letzte große Hagelzug Mitte der vergangenen Woche traf vor allem den Norden Deutschlands. Von Hildesheim über Hannover bis Schwerin und Hamburg erstreckt sich das Schadengebiet. Auch das größte, zusammenhängende Obstbaugebiet Deutschlands, das Alte Land südwestlich von Hamburg, wurde dabei getroffen. Weitere, parallel hierzu verlaufende, Unwetterlinien zerstörten vor allem Bestände in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg bis hinein nach Mecklenburg-Vorpommern. Betroffen waren demnach einmal mehr alle Regionen innerhalb Deutschlands.

Unwetterlage mit Temperaturunterschieden hält an

Schwere Schäden entstanden in der ersten Junihälfte an nahezu allen versicherten Kulturen: Ackerbau-, Gemüse- und Obstbestände sowie Rebflächen und weitere Sonderkulturen. Die Sachverständigen der Vereinigten Hagel sind im Einsatz, um die Schäden schnellstmöglich zu begutachten, steht doch in den Frühdruschgebieten die Ernte der Gerste kurz bevor. Die Unwettergefahr hält jedoch weiterhin an, eine längere stabile und trockene Wetterlage ist zurzeit nicht zu erwarten. Vielmehr ist laut Wetterprognosen zum Fronleichnamstag erneut mit starken Gewittern zu rechnen. So genannte „giftige Gewitterzellen“ mit extremem Unwetterpotenzial sollen dann auch dabei sein. Juni und Juli sind übrigens aus der Erfahrung heraus die Monate, in denen die höchsten Schäden zu verzeichnen sind.

Autor: Daniel Rittershaus